Markthalle

Geschichte

Seit Anbeginn bilden Weinbau und Landwirtschaft, Handwerk und der Handel mit Wein, Salz und Holz die wirtschaftliche Grundlage der Stadt Stuttgart.

1300

Bereits in der Mitte des 13. Jahrhunderts, kurz nach Erhebung Stuttgarts zur Stadt, wird ein Handelsplatz, ein forum mercatorium, urkundlich erwähnt. Ab 1304 finden regelmäßig Wochen- und Jahrmärkte statt. Die Märkte unter freiem Himmel sind zu allen Zeiten Treffpunkte von Bauern, Händlern, Gauklern und Bürgern und darüber hinaus Umschlagplatz für Waren und Nachrichten.

1450

Unter der Regentschaft der Grafen Ulrich V. und Ludwig I. entsteht das Herrenhaus, ein großes Fachwerkgebäude am Marktplatz. Im Erdgeschoss sind Verkaufsbuden wie Fruchtschranne, Brot- und Fleischlauben, in den oberen Etagen Gerichtsräume untergebracht. (SCHRANNE veraltet für "Markt(halle)" )

1864

Als das Haus 1820 abgebrochen wird, stiftet König Wilhelm I. als Ersatz die sogenannte "Alte" Markthalle, damit "die Frauen und Töchter unserer Wengerter, geschützt von den Unbillen der Witterung, ihre Produkte feil bieten können." Nach dem Vorbild der "Les Halles" in Paris sollen die Stuttgarter Viktualienmärkte unter einem Dach vereint sein. Die damals hochmoderne Eisenkonstruktion mit Glasdach wird 1864 eingeweiht, ist aber bereits nach 25 Betriebsjahren zu klein - schnell steigt die Bevölkerungszahl im Zeitalter der Industrialisierung. (VIKTUALIEN veraltet für "Lebensmittel des täglichen Bedarfs")

1906

Der Gemeinderat der Stadt Stuttgart beschließt 1906, an gleicher Stelle eine größere Halle errichten zu lassen. Ein Architekturwettbewerb wird ausgeschrieben, den 1910 der junge Martin Elsässer gewinnt.

1910

Der Entwurf Elsässers setzt auf den Kontrast von Innenraum und Gebäudeäußerem: Mit Arkaden, Erkern und Türmchen fügt sich die Fassade im gemäßigten Jugendstil harmonisch in die damals noch intakte Stuttgarter Altstadt, während das Gebäudeinnere für die damalige Zeit sehr modern konzipiert ist.

Über die von offen liegenden Stahlbetonträgern überspannte 60 x 25 Meter große Halle wölbt sich ein Glasdach, das Tageslicht für die Präsentation der Waren bietet. Der offene Raum wird von zwei dreigeschossigen Nebenschiffen flankiert, die im Erdgschoss durch Arkaden begrenzt sind. Das zweite Geschoss ist mit Durchblicken offen gehalten, so dass die Halle bei einem Rundgang überblickt werden kann. Das dritte, nicht öffentliche Geschoss beherbergt Büroräume.

1914

Die Markthalle wird mit 1,85 Mio. Goldmark Kosten erbaut, wird am 30. Januar 1914 eingeweiht und entwickelt sich mit über 400 Verkaufsständen rasch zu einem zentralen Handelsplatz für die Region.

1944

Die Halle wird durch Kriegseinwirkungen schwer beschädigt. 1946 stellt man das Glasdach wieder her.

1953

erstrahlt die Markthalle wieder in altem Glanz, jedoch nur im Erdgeschoss. Das erste Obergeschoss wird in den Bürotrakt integriert.

1971

Als "wirtschaftlich unrentabel" erachtet, soll die Halle einem "multifunktionalen Zentrum" weichen. Mit einer Stimme Mehrheit entscheidet sich der Gemeinderat für den Erhalt – ein weiser Beschluss!

1972

Die Stuttgarter Markthalle wird unter Denkmalschutz gestellt. Heute ist sie ein weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekanntes und beliebtes Schmuckstück – und für die Bevölkerung eine exquisite Einkaufsstätte.

1994/1998

Der erste Stock wird nach aufwendigem Umbau für den Verkaufsbereich geöffnet. Zusammen mit einem Restaurant mit italienischem Flair laden Shops für Haus und Garten, Wohnacessoirs, Kunst- und Autorenobjekte, Schmuck und Juwelen, Kaffee und Tee, Coiffeur und ein Beautysaloon zu einer Entdeckungsreise ins Obergeschoss. Damit konnte der ursprüngliche Charakter wieder hergestellt werden.

2004

Im Jahr 2004 wurde die Markthalle umfangreich renoviert. Das Dach wurde neu eingedeckt, die Fassade vom Schmutz befreit und mit neuen Markisen ausgestattet. Jetzt erstrahlt die Markthalle wieder in neuem Glanz.

2009

Mit Hilfe des Fördervereins Alt Stuttgart wurde am 29. März 2009 der Ceres Brunnen wieder seiner Bestimmung übergeben. Nun steht der schöne Keramik-Brunnen mit der Figur der Ackerbau-Göttin Ceres wieder an der Stelle zur Verfügung, wo sein Vorbild bis zum Zweiten Weltkrieg seinen Platz hatte. Das klare Wasser sprudelt nun wieder kostenlos für jeden, der sich nach einer Erfrischung sehnt.

2009

feierte die Markthalle ihr 95-jähriges Jubiläum.

2009

wurden die Toiletten (UG) des Cafes Restaurant Markthalle umgebaut und komplett saniert.

2011

werden die Oberlichter der Markthalle saniert.

2014

feiert die Markthalle ihr 100-jähriges Jubiläum.